1.Männer holt den Titel!
„Wir kommen aus Kreuzberg, wir sind die Harten, Schwarz und Weiß sind unsere Farben! Olé olé …“ – So hätte es Ende März vermutlich durch die Flatowhalle geschallt. Doch dann kam Corona und das lange Warten! Diese Woche nun endlich die Entscheidung des HVB: Die Saison wird abgebrochen, aber gewertet. Der BTV 1850 ist Berliner Meister!!!

Mit nur 5 Minuspunkten in 17 Spielen und 3 Punkten Vorsprung auf Verfolger TSV Rudow, war es letztlich egal ob Hinrunden-, Abbruch- oder Quotiententabelle gewertet würde. Nur annulliert werden, das sollte die Saison doch bitte nicht. Mit der nun gefällten Entscheidung für die Quotientenregel ist klar: Die 1.Männer gewinnt ihre allererste Meisterschaft und darf den Gang in die Oberliga Ostsee-Spree (OOS) antreten. Unser 1.Vorsitzender Thilo Jurisch zeigte sich „froh, dass die Hängeparty vorbei ist [und ist] super stolz auf die Jungs“. Auch wenn die Meisterschaft nun durch den vorzeitigen Abbruch in den Geschäftsräumen des HVB entschieden wurde, so ist er überzeugt, „dass wir es auch sportlich ins Ziel geschafft hätten und [sind nun] voller Freude auf das Abenteuer OOS.“

Tatsächlich kann das Team auf eine überaus starke Saison zurückblicken. Mit nur punktuellen Verstärkungen zur Vorsaison, aber einem gesunden und fitten (nach dem Verletzungspech der Vorsaison) Kader ging es in die Vorbereitung. Die vielleicht größte Änderung im Kader gab es im Trainerteam mit Andy Nötzel und Bernd Weitling, die die Mannschaft nach dem Abgang von Ferenc Remes übernahmen. Von Anfang an gab es eine gute Chemie zwischen Coach und Team. Nach einer guten Vorbereitung mit einem Sieg beim eigenen Turnier, konnte man mit Selbstbewusstsein in die Saison gehen und zeigte bereits am ersten Spieltag mit dem Unentschieden beim Bezirksnachbarn und Meisterschaftsfavoriten SG NARVA, dass man oben mitspielen konnte. Auch in weiteren schweren Spielen, wie in Hellersdorf, bewies das Team Moral und ließ sich selbst von kleinen Rückschlägen, wie der unglücklichen Niederlage in Schöneberg, nicht aus der Bahn werfen. Zur Winterpause stand man schließlich auf Platz eins und es wurde Zeit für eine Neuformulierung der Ziele. Coach Andy wollte jetzt die Meisterschaft und das Team zog mit. Alle folgenden Spiele bis zur Unterbrechung nach dem 17. Spieltag konnten gewonnen werden. Man war gerüstet für das Saisonfinale und heiß wie Frittenfett auf die entscheidenden Spiele. Wenn auch auf unerwartetem Wege, so ist das ausgegebene Ziel nun erreicht. „Natürlich freuen wir uns riesig über die Entscheidung des HVB. Selbstverständlich wäre die Freude noch größer gewesen, es sportlich entscheiden zu können und das eventuell vor den eigenen Fans [am 28.3. gegen Rudow]. Trotzdem bin ich der Meinung, dass diese Meisterschaft nicht weniger Wert ist, weil ich sie als absolut verdient empfinde. Und lieber eine Meisterschaft und der Aufstieg mit nachgeholter Feier, als dass all die Mühen der Spieler und Verantwortlichen nicht belohnt worden wären. Eine wirklich faire Entscheidung für alle Beteiligten gibt es in einer solchen Ausnahmesituation ja eh nicht. Schön ist aber, dass so auch die Mannschaften profitieren, die nicht absteigen müssen.“, so Trainer Andy. Gleichzeitig sieht er aber auch schon etwas voraus und eine „echte Mammutsaison mit 16 oder 17 Mannschaften auf uns zukommen. Das wird nicht nur eine sportliche, sondern auch logistische Herausforderung mit wenig Zeit zum Durchatmen. Das Erlebnis OOS wird für viele Spieler und den Verein ein echtes Abenteuer. Die Vorfreude ist riesig und wir hoffen, dass die Saison dann planmäßig starten kann, sofern es die Randbedingungen zulassen!“ Doch erst einmal „überwiegt noch die Freude über das Erreichte und Alle hoffen, das bald auch feiern zu können!“.

Das gilt natürlich nicht nur für den Trainer, sondern auch für das gesamte Team. Die große Stärke des BTV 1850 war in dieser Saison sicher nicht der eine Starspieler oder Überkönner, sondern die große Breite und Ausgeglichenheit des Kaders. So konnte munter gewechselt werden ohne jeglichen Qualitätseinbruch. Wichtige Spiele gewann man fast immer in der Schlussphase. So verteilte sich die Last auf alle Schultern und ließ das Team trotz des Drucks befreit aufspielen. Und hört man sich um, wird eins ganz klar: Alle hatten richtig Bock die Saison zu Ende zu spielen. Toptorschütze Stefan Käfer (83 Tore) dazu: „Es ist schon ein wenig bitter, diese Saison auf eine solche Art zu beenden. Wir hatten einen super Lauf und waren alle top motiviert für ein paar richtig heiße Endspiele. Aber das war, wie ich finde, die einzig logische Maßnahme in dieser Lage. Am Ende nehmen wir das natürlich auch gerne an und freuen uns riesig über die Meisterschaft!“.

Ein altes Sprichwort sagt: Spiele gewinnst du vorne, aber Meisterschaften gewinnst du hinten. Und selten stimmte das mehr als hier. Mit nur 404 Gegentoren (23,7 pro Spiel) kassierten wir deutlich weniger als unsere Konkurrenten. Ein wichtiger Faktor dafür war Vincent Stöckmann im Kasten, der sich aber auch bei seinen Vorderleuten bedankt: „Wir haben eine super Saison gespielt. Ich bin mir sicher, dass wir auch ohne den Abbruch Meister geworden wären, denn wir habe eine starke Konstanz gezeigt. Gerade unsere bärenstarke Abwehr muss man da hervorheben, da wir dadurch einige Spiele gewinnen konnten. Aber auch die starke Konkurrenz um Rudow hat uns dazu angespornt, als Team besser zu werden. Nun freuen wir uns auf die erste Saison in der OOS und werden jedes Spiel genießen.“

Endlich am Ziel ist auch Heißsporn Zoltán Langhans: „Nach 8 Jahren BTV 1850 in der Verbandsliga wurde es Zeit [mal den Titel zu holen]. Auch wenn wir noch schwierige Spiele vor uns hatten und es keineswegs schon sicher war, ist es doch verdient. Ich freue mich jetzt mit meinen Freunden eine Liga höher anzugreifen und auch mal wieder ab und zu auf den Sack zu kriegen! (Hoffentlich nicht zu oft ;))“ Man darf sicher sein, dass sich auch in der Oberliga schon der ein oder andere Spieler auf die Begegnungen freuen wird 😀

Auch wenn es in dieser schweren Zeit natürlich viel wichtigere Dinge gibt als den Sport, so wird hoffentlich jeder BTV’lerin, jedem BTV’ler und allen Fans heute ein Lächeln im Gesicht stehen. Und manchmal ist ja auch das in einer Krise von großem Wert. Ein großer Dank geht raus an Alle, die uns vor und während der Saison so großartig unterstützt haben.

Zum Wohle Aller wünschen wir uns, dass die Rahmenbedingungen bald wieder die schrittweise Rückkehr zur Normalität zulassen. Auch um dann die Meisterschaft nochmal gebührend feiern zu können (mit einem hippen Fahrradkorso durch Kreuzberg :P) und uns angemessen auf die erste Saison in der OOS vorbereiten zu können. Bis dahin, bleibt vor allem gesund!

Tom

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